Burma Trip 2003

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Die Kapitel dieses Reiseberichtes:
Kyaing Tong | Inle Lake | Overland | Pyay | Ngapali | Slowboat | Mrauk U | Yangon
 

NGAPALI

Fr, 28. Nov - Ngapali

Die Busfahrt bis Taunggok hat etwa 11 Stunden gedauert, das Ticket hat 3500 Kt gekostet. Ich kann sofort weiterfahren, der Bus nach Thandwe braucht nochmal 2,5 Stunden. Während wir in die Morgendämmerung hineinfahren, kann ich sogar fast ein wenig schlafen. Auf der Südseite des Marktes in Thandwe fährt kurz darauf ein Pickup los, mit dem ich 20 Minuten später in Ngapali ankomme. Aber wohin jetzt? Manchmal kann es doch etwas nerven, wenn man ganz ohne Lonely Planet oder einen anderen Reiseführer unterwegs ist. Zum Beispiel jetzt. Ich gehe zum Grand Resort, einer ziemlich heruntergekommenen Bungalowanlage direkt am vermeintlichen Traumstrand. Ich lasse den Rucksack erstmal hier stehen, aber 7$ für die Drecksbude muss wirklich nicht sein. Die Mädels sind zwar recht freundlich, aber auch nicht wirklich an einer Vermietung interessiert. Ist offensichtlich ein Regierungsbetrieb.

Ich laufe über die Felsen nach Süden bis zum nächsten Strand, wo die etwas besseren Unterkünfte sind. Der Fluss zwingt mich zu einem weiten Umweg über die Strasse. Es ist mittlerweile richtig heiss, ich bin müde und habe Hunger. Ein Restaurant scheint es im Ort nicht zu geben, also weiter bis zu den Restaurants bei den Hotels. Bei einem leckeren Fisch unterhalte ich mich mit dem freundlichen Besitzer. Nun ist meine Stimmung schon wesentlich besser, schliesslich ist es nicht mehr weit bis zu meinem neuen Zuhause. In der Linn Thar Oo Lodge wird um 14:00 Uhr ein Zimmer für 5$ frei. Das ist es! Auch der Strand macht hier mit den Palmen im Vordergrund einen sehr guten Eindruck. Ich gehe zurück zum Grand Resort um mein Zeug zu holen. Diesmal nehme ich den Pickup. Erstmal ein Mittagsschläfchen bis fünf, dann sehen wir weiter...

Oops, jetzt wird es aber Zeit für den Strand. Schnell noch ein paar Palmen-Strand-Sonne-Wasser-Fotos, dann wird es auch schon langsam dunkel. Gegeb fünf trifft man sich am nördlichen Ende des Strandes zum Beach-Fussball. Einige Mücken hier, zum Glück nicht in meinem Zimmer. Halt, da fliegt doch irgendwas. Zum Abendessen probier ich mal das "Best Friend" Restaurant an der Strasse aus. Die Speisekarte besteht hauptsächlich aus Fisch. Also gut, ein Red Snapper muss her. Die kleine Version für 1000 Kt reicht mir völlig, der Fisch passt kaum auf den Teller. Schön gegrillt und mit Zitrone, ein echter Genuss. Nur die Kartoffeln sind nicht so toll. Sie sind halbiert, mit Schale, noch etwas hart und nur lauwarm. Das Restaurant ist gut besucht, aber der Service klappt prima. Wie in der Lodge ist man hier voll auf westliche Touristen eingestellt. Im Zimmer noch etwas Musik, dann schlafe ich wie ein Stein.

Sa, 29. Nov - Ngapali

Heute ist wahrscheinlich der einzige ganze Strandtag während meiner Burmareise, also raus aus den Federn. Das nächste Mal werde ich wohl erst wieder im Januar in Südthailand am Meer sein. Überraschung: In meinen 5$ ist ein gutes Frühstücksbuffet enthalten! Es gibt Toast, Marmelade, Spiegelei, Wurst, Rührei, Filterkaffee (!), Tee, frittierte Teile und indische Currysuppe mit Nudeln und Kokosnuss. Spätestens jetzt ist mir klar, dass ich hier in einer Touristenenklave bin, aber in einer schönen. Allerdings sind auch viele Leute hier, die irgendwie die "Verlängerungswoche Strand" gebucht haben und offensichtlich mit dem Flieger gekommen sind.
 

Es ist schon fast zehn Uhr, als ich mich zu meiner Strandwanderung Richtung Süden aufmache. Am Ende der grossen Bucht ist eine kleine Mini-Insel, die nur bei Ebbe mit dem Festland verbunden ist. Der nette Besitzer des kleinen Shops freut sich über Gäste auf einen Drink oder auch nur zum Baden und Tauchen. Jeder Besucher wird mit ein paar Worten in seiner Sprache begrüsst. Weiter gehts. Nach dem kleinen Fluss kommt ein Fischerdorf. Zurückkehrende Boote werden mit Ochsenkarren entladen. Diese fahren dabei ziemlich weit ins Wasser rein, jetzt darf keine grosse Welle kommen... Hunderttausende von kleinen Fischen liegen auf blauen Netzen in der Sonne zum Trocknen. Sie werden dabei von unzähligen Frauenhänden gewendet und sortiert. Als ich von einem Mädchen ein Foto machen will, kommen plötzlich alle neugierig angerannt. Grosses Gestaune und Gelächter, als ich die Fotos auf der Digitalkamera zeige. Jetzt möchte am liebsten jeder eins haben (dieser Trick klappt fast immer).

Ich laufe weiter bis zum Ende des Strandes, vorbei an vielen bunten Fischerbooten. Ich laufe auf einen kleinen Hügel am Ende der Bucht, wo ich bereits von Weitem einen weissen Stupa gesehen habe. Hier mache ich eine kleine Pause, bevor ich durch das Dorf wieder zurück zum Strand gehe. Auf dem Rückweg sehen ich ein kleines Mädchen, das grazil eine kleine Schale auf dem Kopf trägt. Oh, nun kommt sie zu mir. Sie nimmt die Schale herunter und schenkt mir lachend eine der darin liegenden schönen Schneckenmuscheln. Ich versuche ein wenig mit ihr zu "reden", aber natürlich versteht sie keine meiner Sprachen. Egal, lächeln, Hände, Augen, Gesten. Ich schenke ihr meine D-Prompt Telefonkarte mit einem lustigen Comicbild vorne drauf. Für mich ein wertloses Stück Plastik, aber sie freut sich riesig. Sie rennt damit los, um die Karte stolz ihrem kleinen Bruder zu zeigen. Der kommt natürlich jetzt auch hinter mir hergerannt und zeigt auf meinen Rucksack. Tja, Pech gehabt....Wer zu spät kommt....

Der Nachmittag gehört dem weissen Holzliegestuhl und meinen Büchern. Endlich kann ich Under the Dragon zu Ende lesen. Dieses Buch habe ich regelrecht verschlungen, es erzählt viele Stories über burmesische Schicksale von ganz normalen Leuten, verpackt in einen Reisebericht. Das Meer ist zum Schwimmen fast etwas zu warm, aber immerhin kühlt es mich nach dem Sonnenbad immer wieder etwas ab. Das Wasser ist sehr klar, der perfekte Sandstrand wird von einigen kleinen Felsen aufgelockert.

Zum Abendessen bleibe ich heute im eigenen Restaurant, es wird im Lonely Planet hoch gelobt. Meine Auswahl heute ist leider voll der Griff ins Klo, das Chicken Curry "Rakhine Style" ist ziemlich mies mit vielen Knochen. Wenigstens der Ananashake und der Obstsalat sind halbwegs ok. Was lernen wir daraus? In Touri-Läden ist local food nicht immer die erste Wahl. Trotzdem fühle ich mich hier sehr wohl. Ob ich wirklich morgen schon weiterfahre?      weiter 



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