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Die Kapitel dieses Reiseberichtes:
Kyaing Tong
| Inle Lake
| Overland
| Pyay
| Ngapali
| Slowboat
| Mrauk U
| Yangon
Nach dem Frühstück packe ich mein Zeug und gehe noch schnell bei Maung Naung vorbei. Er bezweifelt, dass Loikaw "offen" ist, er will auch nicht mit mir beim Ticketverkäufer für das Boot dorthin gesehen werden. Die Menschen in Nyaungshwe haben relativ viele Freiheiten (es gibt hier auch kein Militär, nur Polizei) und wollen diese verständlicherweise auch nicht aufs Spiel setzen. Ich bin etwa eine Stunde vor Abfahrt dort und tatsächlich, ich bekomme kein Ticket. Eine kurze Diskussion (wie immer) zwischen den Herumstehenden, dann Kopfschütteln und nochmal "no". Jemand bringt mich zu irgendeinem Pa-O District chief, aber auch der kann und will nichts machen. Zu dumm, wird wohl schon wieder nichts mit meinem Trip nach Loikaw. Dabei soll die Strecke über den See und den Fluss wunderschön sein.
Etwas frustriert fahre ich mit dem nächsten Pickup zur Kreuzung in Shwe Nyaung hoch. Dort muss ich etwa 45 Minuten warten, bevor es mit einem weiteren Pickup für 2000 Kt weitergeht. Es ist nun schon halb elf, damit wäre das Programm für den restlichen Tag wohl festgelegt. Let's go West! Kurz vor Kalaw klettere ich aufs Dach. Dort ist es wesentlich weniger staubig und die Aussicht ist einfach genial. Nach 2 kurzen Stops kommt nun die Abfahrt in die weite Ebene. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Viele grosse Nissan Diesel LKW kommen uns mit langen Staubwolken entgegen.
Andere, die in unsere Richtung fahren, überholen wir. Wir sehen etwa ein Dutzend grosse Trucks mit diversen Pannen am Strassenrand stehen. Ein Fahrer hat sein ganzes Achsgetriebe auf einer alten Decke zerlegt und bastelt daran herum. Unter einem Bus ragen sechs Beine hervor, die zugehörigen Arme sind sicher fleissig am schrauben.
Nach unendlich vielen Kurven gelangen wir endlich in die Ebene mit den sattgrünen Feldern und vielen Seen. Einige grosse Trucks mit Baumstämmen beladen kommen uns entgegen. Ob die schönen Tropenhölzer alle nach China geschmuggelt - äh, exportiert- werden? Kurz darauf geht auch schon die Sonne unter, sehr schön vor dieser Kulisse.
In Thazi stoppen wir am Bahnhof, um diverse Körbe vom Dach abzuladen. Gegen etwa 18 Uhr erreichen wir nach über 7 Stunden Fahrt Meikthila. Es ist bereits stockdunkel, das Foto links ist vom nächsten Morgen. Ich laufe in die Richtung, die mir jemand zum Stichwort Hotel gedeutet hat. Aber ich entferne mich dabei irgendwie vom Zentrum, oder war das noch ein Vorort??
Schliesslich fahre ich mit einer kleinen Ponykutsche zurück in den Ort und lasse mir ein Hotel zeigen. Ich nehme die Zügel, während der Kutscher fast ständig mit der Peitsche (oder heisst es Gerte?) auf das arme Tier einschlägt. Das Hotel ist von aussen nicht als solches zu erkennen, aber innen baumelt ein kleines Schild "Reception" über einer Theke.
Wir einigen uns auf 3$ für das Zimmer ohne Bad. Ich mache mich auf den Weg, um etwas Essbares zu finden. Schliesslich esse ich in einem Teashop eine leckere Nudelsuppe. Dann entdecke ich neben dem Kino den zentralen Platz mit einigen Restaurants. Zu spät. Aber ein "Si Mok", so eine Art Pfannkuchen mit Bohnen, Kräutern und scharfer Sosse geht noch. Danach zurück zum Hotel und erstmal den vielen Dreck vom Körper duschen. Aus den Klamotten geht der rote Staub schon gar nicht mehr raus. Mücken gibts keine, auf der recht weichen Matratze schlafe ich sehr gut heute Nacht.
Um acht Uhr mache ich mich auf zur Hauptstrasse. Heute morgen gefällt mir die kleine Stadt richtig gut, schade, dass es schon weitergeht. Aber ich habe schliesslich heute eine weite Strecke vor mir. Ich laufe quer durch den Markt mit seinen vielen Handwerkern, im Bild ein Uhrmacher. Ich finde schliesslich die Stelle, wo die Pickups nach Kyaungpadaung abfahren. An der Strassenecke fährt gerade einer los, also schnell aufs Dach und los gehts. 3000 Kt? Okay, auf 1000 können wir uns einigen. Nachdem wir während einer kleinen Stadtrundfahrt jeden Einzelnen auf der Strasse gefragt haben, ob er nicht vielleicht doch nach Kyaungpadaung möchte, verlassen wir endlich die Stadt. Meikthila liegt direkt an einem grossen See. Vorbei am Wasser geht es nun auf die Landstrasse. Wir kommen an zwei grossen Staudämmen vorbei. Über einem patroulliert gerade einer der 700 Armeehubschrauber. Die Fahrt dauert knapp drei Stunden und ist sehr abwechslungsreich. Wir fahren durch eine schöne Hügellandschaft und fruchtbare Ebenen.
Mein Magen knurrt. Nach der Ankunft suche ich mir erstmal ein Restaurant. Nach wenigen Minuten sitze ich bereits am Tisch. Nebenan ist ein sehr geschäftiger Reifenreparaturservice und es gibt viel zu sehen. Ich esse leckeres Schweinefleisch in fettiger Sauce mit Reis, Suppe und viele Gewürzsaucen. Inklusive Lemon Sparkling kostet das Festmahl nur 700 Kt, also etwas mehr als einen halben Euro. Ich kümmere mich jetzt nicht um die Weiterfahrt, weil das nächste Fahrzeug bestimmt schon irgendwo wartet. Stattdessen packe ich meinen Rucksack im Restaurant hinter die Theke und mache zu Fuss eine Runde durch den Ort. Die Atmosphäre hier ist sehr angenehm, auch der Markt begeistert mich durch seine Grösse und Vielfalt. Um halb zwei wird es aber langsam Zeit für die Weiterfahrt. Nach dem üblichen Iterationsprinzip finde ich schliesslich den Teashop, vor dem das Pickup losfahren soll. Einige Leute warten hier bereits und schon bald kommt der klapprige Toyota. "Ticket 2000 Kt" - "Too much, 1000 is normal price." - "Okay, 1000." Zunächst sitze ich unten, aber die Abgase nerven etwas. Ich stelle mich hinten auf die heruntergelassene Klappe. So kann ich wenigstens nach links und rechts gut sehen. Nach vorne versperren grosse Holzkisten auf dem Dach die Sicht. Der erste Teil der Strecke verläuft fast immer unter Bäumen und ist nicht so heiss. Nun gibt es auch mehr freie Flächen, als wir einige flache Hügel überqueren und einen breiten, ausgetrockneten Fluss überqueren. Später durchqueren wir einen etwa ein Kilometer breiten Nebenfluss des Irrawadi, ebenfalls ausgetrocknet. In der Mitte fühlt man sich wie in der Wüste, überall ist nur noch Sand. Die Gegend um Magway ist das Ölfördergebiet von Burma, überall stehen Bohrtürme in der Landschaft.
Kurz vor dem Ziel müssen wir eine kurze Zwangspause machen, um die Hupe (!) zu reparieren, das wichtigste Teil am Auto. Gegen 18 Uhr sind wir nach vier Stunden Fahrt endlich in Magway. Leider schon wieder Ankunft im Dunkeln. Es ist immer spannend, am nächsten Tag zu sehen, wie ein Ort wirklich aussieht. Heute erspare ich mir die Sucherei und lasse mich von einem Fahrradrischka zum Gom Guesthouse in der 19.Strasse bringen. Ein Bretterverschlag mit Moskitonetz für 4$, inklusive eigner Mücke und Ratte im Zimmer. Es sind nur burmesische Gäste hier, am Abend erklingt aus dem Nachbarzimmer Gittarrenmusik und Gesang. An der Hauptstrasse nehme ich ein gutes, aber teures Abendessen zu mir. Im Zimmer gibt es sogar Strom über Nacht, so kann ich den 2.Satz Akkus für die Kamera wieder aufladen.
Ich weiss noch nicht, ob ich heute schon weiterfahre und wie es überhaupt weitergeht. Beim Frühstück im Teashop lerne ich "Johnny" kennen. Ich frage ihn, wo denn die Busse nach Ann abfahren, dnn ich will ja von hier möglichst auf direktem Weg nach Mrauk U. Er verweist mich auf den Busterminal schräg gegenüber und setzt sich zu mir an den kleinen Tisch. Johnny ist 35 jahre alt und nicht verheiratet. Während seiner 6,5 Jahre Arbeit auf dem Bau in Singapur hat ihn seine Freundin verlassen, anschliessne sind seine Eltern gestorben. Einen richtigen Job hat er nicht. Ab und zu hilft er in der Landwirtschaft aus und arbeitet im Getränkeladen "Shwe Tae" seines Bruders. Er gibt mir die Adresse und lädt mich ein, am Nachmittag vorbeizukommen.
Am Busterminal erfahre ich, dass die Pickups nach Ann von Minbu aus losfahren, das ist die Stadt auf der anderen Seite des Irrawaddy. Ich finde einen zum "Bus" umgebauten LKW, der nach Minbu fahren will. Er ist noch leer also setze ich mich auf den Beifahrersitz und wir fahren zum Guesthouse. In Rekordzeit packe ich meine Sachen und bezahle. 15 Minuten später sitze ich wieder im LKW. Nun sitzen hinten drin dichtgedrängt mindestens 30 Leute, wo kommen die so schnell her? Die Fahrt geht über die neu gebaute, lange Brücke über den Fluss. Danach fahren wir noch etwa 3 km am Ufer lang bis zu einem staubigen Busbahnhof. Ich habs mir ja fast gedacht, kein Ticket für mich. "Insurgent Area, not allowed" lautet die wenig überzeugende Auskunft im Ticketbüro. Auch meine Taxifahrt mit 4 Jungs vom Busbahnhof zum Immigration Büro ändert daran nichts. Der anfangs freundliche officer macht sich zwar viele Notizen über meine bisherige Route, studiert meinen Pass und kritzelt alles in sein kleines Notizbuch, aber nach fast einer Stunde heisst es doch nur "sorry, not possible". Für die Infos die er nun von mir hat verspricht er sich sicher nen neuen Orden... Die Strecke ist wohl nur nach vorheriger (rechtzeitiger) Anmeldung in Yangon möglich, und das nur für Tourgruppen oder mit Fahrer und Guide. Für diese Info habe ich jetzt eine Stunde vertrödelt, ihr blöden Säcke. Ich hole meinen Rucksack und fahre zurück über die Brücke nach Magway. Ein grosser Bus nach Yangon fährt um 17:00, mit dem könnte ich bis Pyay mitfahren. Viele Gesellschaften sind schon ausgebucht, aber am Ende gibt es für 2500 Kt doch noch ein Ticket. Jetzt habe ich noch reichlich Zeit. Auf der anderen Strassenseite gibt es neben der Tankstelle (siehe Foto) ein schattiges Restaurant, wo mir wieder reichlich aufgetischt wird. Ein guter Platz zum Beobachten der Strasse und zum Schreiben dieser Zeilen hier. Zwei "Falang" steigen aus einem Pickup aus, beladen mit zwei mittelgrossen Rucksäcken. Die ersten Traveler, die ich seit zwei Tagen sehe.
Gegen drei gehe ich die Strasse runter zum Laden von Johnnys Bruder. Tatsächlich sitzen alle vor dem Getränkeladen und trinken Whisky. Johnny zeigt mir den Laden und die benachbarte, wirklich cool eingerichtete Bar, die auch dazugehört. Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit Mandalay Rum, das Zeug schmeckt wirklich gut. Unser Motto habe ich kurz zuvor auf diesem roten Schild entdeckt: "Stop and rest but keep clean". Naja, gegen ein paar gute Drinks gibt es sicher nichts einzuwenden, oder? Die Unterhaltung mit den vier Jungs wird recht lustig. Ich lerne auch noch ein paar kernige Schimpfworte auf burmesisch und wir suchen einen passenden Namen für mich. "Chit San Pyone", das ist es. Bedeutet soviel wie "Love - Luck - Smile".
Ich gehe zum Busterminal und suche nach dem richtigen Bus. Kein Problem, es steht ja schliesslich gross drauf...Er fährt pünktlich um kurz vor fünf los, er ist nicht ganz voll. Es gibt einen kurzen und einen längeren Sop unterwegs mit einem leckeren Essen. Die Familie, der das Restaurant gehört, gibt sich sehr viel Mühe und die kleinen Kellner sind echt auf Zack. Die ältere Frau am Zigaretten-Tresen gibt ständig irgendwelche Anweisungen, sie hat den ganzen Laden im Blick. Um kurz nach elf kommen wir nach Pyay. Jetzt muss der kleine Junge auf dem Sitz neben mir ohne die schöne Kopfstütze weiterschlafen. Ein Trishawfahrer fährt mich exakt 50m bis zum Yadana Hotel. Schlitzohr, das hätte ich auch gerade noch zu Fuss geschafft. Im Aung Gaban Guesthouse dürfen Zimmer an Traveler vermietet werden, 3000 Kt inkl. Frühstück. weiter
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