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Die Kapitel dieses Reiseberichtes:
Kyaing Tong
| Inle Lake
| Overland
| Pyay
| Ngapali
| Slowboat
| Mrauk U
| Yangon
Heute geht es also richtig los. Bereits gestern war ich mit Mark zusammen einen Tag in Burma, um Infos über Verkehrsverbindungen, Umtausch etc. zu bekommen.
Bevor ich also heute wieder die Brücke überquere, fahre ich mit dem Motorradtaxi zur Thai Immigration (etwa 2 km von der Genze entfernt) und hole mir meinen Ausreisestempel. Dann noch ein letztes gemeinsames Frühstück mit Mark im guesthouse und wir verabschieden uns. Er fährt heute zurück nach Chiang Mai und Bangkok. Ich mache mich auf zur Brücke und laufe rüber zur burmesischen Seite.
Es herrscht schon einiger Betrieb hier, aber ich bin der Erste heute, der mit einem Visum einreist. Das kleine Immigration office auf der rechten Seite hat noch geschlossen. Kurz darauf wird lachend das CLOSED - Schild weggenommen und ich werde freundlich empfangen. Bevor sich jemand meinen Pass auch nur anschaut, werde ich auf die FEC-Regelung hingewiesen: 200$ tauschen für die Einreise mit Visum. Ich lehne freundlich ab und erzähle von anderen Travelern, die angeblich nur 50 $ tauschen mussten. Ausserdem erwähne ich, dass der Zwangsumtausch in Yangon am Flughafen bereits ganz abgeschafft ist. Ja, man wisse das, aber es gäbe noch keine offizielle Anweisung, auch hier darauf zu verzichten. Ich protestiere erneut, 200$ sei einfach zu viel und ich schlage vor, eine bessere Lösung zu finden.
Ich packe ein Buch aus dem Rucksack aus und beginne in aller Ruhe zu lesen. Zwischen allen Anwesenden geht nun die typische wilde Diskussion los, jeder muss irgendwie seinen Senf dazugeben. Ich versuche das alles zu ignorieren (ich verstehe sowieso kein Wort) und vertiefe mich in meine Lektüre. Eine junge Frau, die etwas besser Englisch spricht, erklärt mir, ich könne ja den Pass hinterlegen, nur 100$ tauschen, eine Woche Kyaing Tong besuchen und dann hier wieder ausreisen. Ich könnte ja dann von Chiang Mai aus nach Burma fliegen. Na toll. Ich erzähle ihr noch was vopn burmesischer Gastfreundschaft und was ich von diesem "Rausschmiss" halte.
In der Zwischenzeit kommen weitere Touristen, offensichtlich eine kleine Reisegruppe aus der Schweiz. Es wird zwischenzeitlich recht chaotisch in dem kleinen Büro. Etwa 20 Minuten später taucht plötzlich eine deutsch (!) sprechende Burmesin auf. Sie bietet mir an, 100 FEC sofort wieder in 100$ zurückzutauschen. Ich hätte ja grosses Glück, sie hier zu treffen...
Okay, Deal. Als Nächstes muss ein "Tourplan" für mich auf einer uralten Schreibmaschine getippt werden. Wofür, das weiss niemand. In der Zwischenzeit erledige ich die finanziellen Transaktionen und fahre mit einem Motorradtaxi zum 3 km entfernten Busbahnhof. Dort lasse ich mir den Namen des Busfahrers, die Abfahrtszeit, das Kennzeichen und den Typ des Busses auf ein winziges Blatt Papier kritzeln und fahre damit wieder zurück zur Immigration. Mit den Angaben wird nun ein riesiges Formular, meine Reisegenehmigung für die Fahrt nach Kyaing Tong erstellt. Davon muss ich schnell noch 7 Kopien auf der anderen Strassenseite machen, was eine ganze Weile dauert. In der Zwischenzeit ist auch mein Tourplan fertig. Ich unterschreibe darauf, dass ich mich nicht in politische oder religiöse Angelegenheiten einmischen werde. Jetzt brauche ich nur noch meinen Pass mit dem Einreisestempel, den gibts im Büro nebenan. So das wars schon, war doch eigentlich alles ganz einfach, oder?
Gegen 11:30 Uhr fährt mein Bus (3000Kt) dann endlich los, die 7 Kopien gebe ich dem Busfahrer, der wird sie dann später an die Soldaten an den Checkpoints verteilen. Ich bekomme den Ehrenplatz vorne links. Kurz hinter Tachilek passieren wir einen Checkpoint mit einer riesigen, nicht besetzten Mautstation. Die noch sehr gute Strasse wurde vor nicht langer Zeit von China finanziert und gebaut. Eine weitere Mautstation steht bei Thar Lay, einem schönen Dorf an einem Fluss. Von hier zweigt eine kleine Strasse zum Mekong ab, der die Grenze zu Laos bildet. Es gibt dort eine kleine Fähre, aber der Grenzübergang ist offiziell nur für den kleinen Grenzverkehr.
Es geht nun bergauf mit vielen Kurven. Nach einiger Zeit beginnt der im Bus unter der Decke befestigte Wassertank sprudelnd zu kochen. Ein Keilriemen für die Kühlung ist gerissen. Das ist schnell repariert und weiter gehts.
Später machen wir eine Pause für Mensch und Gerät an einem kleinen Restaurant. Wir passieren eine Reihe von Checkpoints, an einigen müssen wir warten.und alle aus dem Bus aussteigen. Gegen 17:00 Uhr erreichen wir endlich Kyaing Tong. Der Bus bringt mich noch weiter bis zu Harry's Guesthouse, das etwas ausserhalb liegt. Harry ist fast ausgebucht und hat nur noch 1 Zimmer im Haupthaus und einen teureren Bungalow frei. Ich beziehe das DZ für 5$.
Am Vorabend habe ich bereits den Preis für den 1 1/2 Tagesausflug nach Mongla zur chinesischen Grenze mitbekommen. Harry verlangt insgesamt 40$ für den Guide und 70.000 Kt fürTransport. Hmm, reichlich überhöhte Preise. Rick und sein burmesischer Musikerfreund wollen auf jeden Fall fahren. Rick ist Amerikaner, auch im "Musikbusiness" und seit 14 Jahren regelmässig in Burma unterwegs. Er steckt hinter fast jeder CD, die es mit burmesischer Musik irgendwo zu kaufen gibt.
Ich beschliesse, heute nicht mitzufahren, sondern mir die Stadt und die Umgebung erstmal anzuschauen. Nach dem Frühstück gehe ich zum Busbahnhof, um nach der Verbindung nach Mongla zu fragen. Vielleicht mache ich die Tour später auf eigene Faust. Ich erfahre, dass der Bus nicht hier, sondern am Shwe Lin Star Hotel abfährt. Na gut. Erstmal weiter auf meiner kleinen Erkundungstour. Oberhalb des grossen Buddha laufe ich durch das Dorf Som Sak La, wo es einige katholische Kirchen gibt. Schliesslich erreiche ich den Wasserbüffelmarkt, wo aber um diese Zeit nicht mehr viel los ist. Kommt man früh morgens, kann man beim stundenlangen Prüfen der Tiere und beim Verhandeln zusehen.
Über kleine Hügel und an Fischteichen vorbei erreiche ich den nächsten grossen Berg mit einem Tempel. Ein guter Platz für eine Mittagspause an einem schattigen Ort mit schöner Aussicht. Später finde ich auch den kleinen Platz, von wo der Bus abfahren soll. An dem grossen See im Ortszenrum unterhalte ich mich mit "Steven". Seinen Eltern gehört der Teashop, vor dem wir stehen. Er lädt mich für Sonntag nachmittag zu einer englischen Disskussionsrunde im Teashop ein.
Abends am Guesthouse lerne ich J.P. aus Schottland kennen. Wir beschliessen, morgen nach günstigen Trekkingtouren zu suchen, nachdem Harry uns kein vernünftiges Angebot machen will. Er verlangt für 2 Tage/ 1 Nacht bei 4 Personen über 300 $. Okay, soll er nur weiter seine Pauschaltouris ausnehmen, aber bitte nicht uns.
Heute gehts früh raus, obwohl mein Bett gemütlicher ist als es aussieht. Es blieb relativ warm in meinem kleinen Zimmer, obwohl es nachts draussen eisig kalt wurde. Direkt gegenüber ist frühmorgens ein einfacher, kleiner Markt. Die Frauen der Bergvölker kommen ganz früh morgens hierher um ihre Waren zu verkaufen. In der Morgendämmerung mache ich ein paar (etwas unscharfe) Fotos. Hier gibt es auch viele Leckereien zur Aufwertung des Frühstücks, z.B. heisse Sojamilch mit Sirup.
Anschliessend gehen wir zum Kyaing Tong Hotel, das von der Militärjunta betrieben wird. Der Manager ist etwas träge, dafür lernen wir Mr. M., einen Regierungsfunktionär aus Yangon kennen, der hier irgendein Projekt leitet. Er spricht gut Englisch und behauptet, er könne mir helfen, ein Ticket für den Bus nach Taunggyi zu bekommen. Aber zuerst soll ich zur Immigration gehen... Vom Hotel bekommen wir einen Treckingguide vermittelt, der kurz darauf vorbeikommt. Sein Name ist San Thip. Wir wollen ihn um 18:00 Uhr wiedertreffen, um die Einzelheiten zu besprechen. Als nächstes finden wir nach einiger Sucherei das Haus von Paul, einem anderen Guide. Er bittet uns freundlich herein und bringt uns einen Coffeemix. Wir sind recht überrascht, als wir erfahren, dass San Thip sein Sohn ist! Wir unterhalten uns eine ganze Weile und würden gern mit ihm gehen, aber leider ist er in den nächsten Tagen schon ausgebucht.
Nächste Station ist das Private Hotel, zu dem J.P. bereits telefonisch Kontakt hatte. Wir werden vom Inhaber, dem ehemaligen Polizeichef von Kyaing Tong, empfangen. Ein sehr energischer Mensch, er erzählt uns immer wieder von seiner tollen Preisstrategie, mit der er das Princess Hotel austricksen will. Er schwärmt von seinen "complimentory services", dazu gehört auch der kühle Zitrussaft, den er uns anbietet. Man merkt ihm seine Vergangenheit irgendwie noch sehr an. Auch er versucht, in das Trekkinggeschäft einzusteigen und bildet dazu relativ junge Guides aus.
Abends treffen wir San Thip dann im Haus seines Vaters, er kommt gerade sein Motorrad schiebend mit einer Panne von den heissen Quellen zurück. Er kann leider doch nicht mit uns die Trekkingtour machen, weil er kurzfristig einen anderen Auftrag für morgen bekommen hat. Wir haben irgendwie kein Glück mit dem Trekking. Als wir zurück zum GH laufen, ist es bereits nach 21 Uhr. Die Strassen sind dunkel und es ist totenstill. Um diese Zeit gilt bereits eine Ausgangssperre. Strom gibt es nur ganz vereinzelt dort, wo noch ein Generator läuft.
Heute soll es nun endlich klappen mit unserer Trekkingtour, hoffentlich kommt nicht wieder etwas dazwischen. Wir fahren zum Private Hotel und treffen den Chef. Er kümmerts sich sofort um alles. Kurze Zeit später haben wir einen jungen Guide und einen Trishawfahrer. Wir beschliessen, eine der längeren Tagestouren zu einem Dorf der Lahu Shi (weisse Lahu) zu machen. Für uns beide zusammen kostet die Tour 10$ plus 4000 Kt für das Trishaw. Wir fahren zum Markt und kaufen Obst und Wasser für unterwegs. Ausserdem Schreibblöcke und Bleistifte als Geschenke für die Kinder im Dorf. Nach etwa 25 Minuten erreichen wir das Dorf Wan Pauk, von wo wir loslaufen. Es kommt noch ein zweiter Junge mit uns, der die Strecke lernen soll. Zunächst geht die Strecke über Reisfelder und durch kleine Siedlungen am Fuss des Berges. Wir überqueren einen kleinen Fluss, danach wird der Weg steiler. Zwischendurch gibt es immer wieder interessante Ausblicke ins Tal und auf Shan-Dörfer in den benachbarten Bergen. Nach bereits 1,5 Stunden erreichen wir unser Dorf, wir waren recht flott unterwegs. Durch ein kleines Tor aus drei dünnen Holzlatten betreten wir das Dorf. Es liegt wunderschön auf einer Bergkuppe unterhalb der höhergelegenen Gipfel. Unser guide spricht ein paar Worte mit den Bewohnern, aber besonders freundlich kommt uns der Empfang nicht vor, eher skeptisch. Wir sprechen mit dem Dorfältesten, der von vielen Neugierigen umzingelt wird. Die Leute sind zum Teil sehr scheu, aber nach einer Weile gehen die Dinge im Dorf wieder ihren gewohnten Lauf. Die alte Frau mit den Ringen um den Hals möchte nicht fotografiert werden, die Kinder sind wesentlich aufgeschlossener. Der Dorfchef zeigt uns eine Art Tempel mit einem heiligen Steinhaufen davor, wo zu besonderen Anlässen gefeiert wird. Ein anderes Haus ist mit Sträuchern und einem Holzbalken verschlossen, da haben auch die Dorfbewohner keinen Zutritt. Jedes Jahr wird diese Heiligtum abgerissen und neu errichtet. Die Lahu Shi praktizieren eine besondere Form des Buddhismus, haben aber keine Mönche im Dorf.
Nach einer Weile haben wir alles gesehen und wollen weiter den Berg rauf. Nur unsere Guides sind etwas faul. Ok, wir schlagen ihnen vor, im Dorf zu warten, bis wir wieder zurück sind. Während der nächsten 2 Stunden machen wir eine schöne Tour über zwei weitere Gipfel und durch schöne Kiefernwälder. Unterwegs sehen wir einige Leute bei ihrer beschwerlichen Feldarbeit in den Bergen sowie ein paar farbenprächtige Spinnen. Als wir zurückkommen, warten die beiden schon aufgeregt auf uns. Sie dachten wohl, wir wären bereits in den Bergen verschollen... Auf dem Rückweg machen wir kurz Station in einem Palaung Dorf. Einige Frauen tragen hier die typische Tracht mit den breiten Holzreifen um den Bauch.
Zurück in Kyaing Tong gehe ich zur Immigration und frage nach einem Permit für die Strasse nach Taunggyi. Nach einer längeren Diskussion aller Anwesenden erreiche ich immerhin, dass ich morgen früh mit dem Chef sprechen kann.
Später gehen wir nochmal in die Stadt und essen in einem kleinen Restaurant.
Anschliessend gehen wir zum See runter, um Steven in seinem Teashop zu treffen. Es ist allerdings schon zu spät für den English-Club. Der Laden ist gut gefüllt mit jungen Leuten, es läuft englische Rockmusik. Als wir bereits wieder gehen, treffen wir ihn doch noch auf dem Motorrad. Wir verabreden uns für morgen, um an seinem Englischunterricht teilzunehmen und anschliessend die heissen Quellen zu besuchen. Prima. Wir kehren wieder durch absolut leere und dunkle Strassen unter einem gigantischen Sternenhimmel zum Guesthouse zurück.
Heute morgen gehen wir zum Markt. Früh morgens ist dort am meisten los. Hier gibt es wirklich alles, insbesondere auch schöne Fotomotive. Auch hier sind natürlich viele Hilltribes unterwegs, allerdings eher zum Einkaufen. Nach einigen Runden über den Markt wird es Zeit, zur Immigration zu gehen. Nach einer weiteren Diskussion kann ich endlich zum big boss. Aber auch der ist nur ein kleines Licht und kann und will nichts für mich tun. Immerhin sagt er "sorry", bevor er sich wieder seinen Papierstapeln zuwendet und "wichtige Dokumente" unterschreibt. Später treffe ich dann noch Mr.M., aber auch der empfiehlt mir nun, zu fliegen, da der ganze Papierkrieg mindestens eine Woche dauern würde. Ich müsste zum Militärgeheimdienst, dem Commander eine Bewerbung schreiben und dann zur Militärpolizei usw. Ihr Arschlöcher, ich habe schliesslich nicht ewig Zeit mit meinem 4-Wochen Visum.
Ich gehe noch beim Büro von Yangon Air vorbei. Erst am Mittwoch geht wieder ein Flug, weil Harry morgen die ganze Maschine für seine dämlichen deutschen Pauschaltouris gechartert hat. Die bleiben eine Nacht und machen nachmittags ein Mini-Komfort-Trekking mit ihm... Ich treffe J.P. sowie Helen und Sally aus Australien zum Mittagessen wieder. Nachmittags gehen wir alle zu Steven's Teashop und fahren dann mit ihm und seinen Freunden zum Privathaus des Englischlehrers. Es stellt sich schnell heraus, dass dieser der ehemalige Pressesprecher vom Opiumking Khun Sa ist. Er kennt eine ganze Reihe wichtiger Fernsehleute und Journalisten aus dem Ausland. Die nächsten zwei Stunden vergehen mit einer interessanten Unterhaltung, sein Englisch ist wirklich sehr gut. Seine Schüler hören dabei mehr oder weniger nur zu. Seiner Meinung nach ist die Militärregierung derzeit "in big trouble" und es könnte sich vielleicht bald einiges ändern. Einzelheiten des Gesprächs gebe ich hier aus verständlichen Gründen nicht wieder. Als wir uns verabschieden, wartet die nächste "Klasse", fast alles Mädchen, schon vor der Tür. Mit unseren neuen Freunden fahren wir nun zu den heissen Quellen südlich der Stadt. Ich nehme dort eine Einzelkabine für 150 Kt. Dort gibt es eine gemauerte Wanne, in die man extrem heisses und kaltes Wasser einlassen kann. Wunderbar entspannend. Der Raum ist oben offen, so geniesse ich mein Bad mit Blick auf den tollen Sternenhimmel.
Nun geht es weiter zum Abendessen. Wir fahren bei einem Essenstand an der Strasse vorbei, wo wir alle möglichen Curries, Reis und Gemüse kaufen. Die vielen kleinen Plastiktüten nehmen wir dann mit zu einem Restaurant. Dort lassen wir und Besteck und Geschirr bringen und bestellen noch einige Getränke dazu. In Burma alles kein Problem. Jetzt haben wir Gelegenheit, auch die anderen Jungs sowie Moreen und Hom Kham ein wenig besser kennenzulernen. Für morgen planen wir, einen Ausflug zu einem Tempel auf einem Berg zu unternehmen.
Heute ist übrigens ein Feiertag - National Day - was in der Praxis keine grossen Auswirkungen hat. Das Leben geht seinen gewohnten Lauf, Behörden sind möglicherweise geschlossen. Gegen halb zehn tauchen unsere Freunde am Guesthouse auf. Die beiden Mädels sind aber noch beim Chinesisch-Unterricht. Beide haben einen chinesischen Elternteil. Für Helen und Sally wurde heute kein Motorrad eingeplant, da sie gestern noch nicht wussten, ob sie mitkommen. Ich fahre mit Steven in die Stadt, um mein Flugticket für morgen zu kaufen. Am Abend kann ich es beim Sales Agent abholen. Wir treffen die beiden Mädels bei einem Freund von Steven, einem Schneider. Er betreibt gegenüber vom Tiger Computer Center einen kleinen Laden mit Nähmaschinen. Nach einigem Hin- und Hergefahre ist schliesslich alles organisiert und wir fahren wieder zum Guesthouse.
Helen und Sally chartern ein Trishaw (Samlor, umgebautes Motorrad) für den ganzen Tag. Um 11:00 Uhr fahren wir los, ich fahre Steven's bike. Im nächsten grösseren Dorf Richtung Norden halten wir und kaufen einige Snacks, Klebreis und leckere Sossen zum dippen. Wir biegen links ab, der Weg wird nun deutlich schlechter und es gilt viele Schlaglöcher zu umfahren. Das Samlor hat etwas Mühe damit und die beiden Ladies werden kräftig durchgeschüttelt. Nach insgesamt etwa 10 Kilometern parken wir die Bikes in einem Dorf und gehen zu Fuss weiter. Auch heute geht es wieder steil bergauf. Sally und Min Min haben ganz schön zu kämpfen. Ich unterhalte mich viel mit Hom Kham, sie ist ein total fröhlicher und sympathischer kleiner Wirbelwind. Der Tempel ist heute am Feiertag gut besucht. Viele Leute übernachten offenbar oben und schleppen schwere Pakete mit Essen und Decken hoch. Oben am Tempel setzen wir uns auf Bastmatten untereinem schattenspendenden Dach, picknicken und beobachten das Treiben um uns herum. In der Hütte nebenan gibt es einen Wunderheiler, zu dem viele Kranke kommen. Oben vom Stupa hat man eine hervorragende Aussicht ins Tal bis nach Kyaing Tong rüber.
Nach einer guten Stunde am Tempel gehen wir wieder ins Tal. Bevor wir zurückfahren, laufen wir noch zu einem Wasserfall mit sieben Kaskaden. Wir kraxeln den Berg aber nur bis zur dritten hoch, der Weg wird immer steiler und glitschiger. Langsam wird es Zeit, zurückzufahren. In der Stadt spendieren wir allen noch eine Tankfüllung für die Bikes, wir hatten einen schönen Tag zusammen. Ich fahre mit Steven noch zum Sales Agent, um mein Ticket abzuholen. Es ist jetzt schon 19 Uhr und dunkel. Mein Ticket bezahle ich bei Kerzenschein, Fliegen kann richtig romantisch sein. Nach einer warmen Dusche im Guesthouse laufen wir später noch zu einem guten chinesischen Restaurant in der Stadt. Auf dem Rückweg pickt uns einer von Harry's Luxusjeeps auf.
Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von allen. J.P., Helen und Sally fahren heute zunächst gemeinsam mit dem Bus weiter nach Tachilek und Thailand. Ich habe noch Zeit und mache einen kleinen Spaziergang bis zum Fluss und in ein kleines Dorf rechts der Strasse. An der Brücke schaue ich eine Weile zu, wie Soldaten Sand aus dem Fluss auf einen alten Armytruck pumpen. Zurück zum Guesthouse, packen, lesen, Tagebuch schreiben und mittags noch nebenan eine Nudelsuppe. Schmeckt gut, ist aber leider eiskalt. Ich nehme für 400 Kt ein Motorrad zum Flughafen. Der Eingang erinnert eher an eine verkommene Kleingartensiedlung in Ostberlin. Am "baggage check" gehe ich vorbei, keiner will irgendwas checken hier. Später wird lediglich mein kleiner Rucksack mit einem Handgriff von aussen überprüft. Für die Sachen an mir (Bauchtasche, Kamera, Messer) interessiert sich niemand. In der Wartehalle am Gate sitzt schon eine ganze Horde deutscher Studienreisender aus dem Princess Hotel. Draussen stehen etwa ein Dutzend hoher Militärfunktionäre, die Wichtigen tragen eine Schirmmütze. Scheinbar erwarten sie mit dem Flieger eine wichtige Person. Als die ATR landet, stehen sie schnurgerade in einer Reihe am Rollfeld. Es kommen aber nur "gewöhnliche" Leute sowie ein paar Touris aus der Maschine. Ich gehe als Erster zum Flugzeug rüber, vorbei an den noch immer strammstehenden Generälen, ohne sie weiter zu beachten. Kurz darauf starten wir, die ATR ist bis auf wenige Plätze voll besetzt. Nach einiger Zeit taucht der Thanlwyn River unter uns auf, er schlängelt sich von Nord nach Süd durch die scheinbar endlose Bergwelt. Nach 45 Minuten Flugzeit erreichen wir Heho. Der Flughafen ist deutlich grösser, wahrscheinlich weil der Inle Lake ein Hauptziel für den Tourismus ist. Passkontrolle und Gepäckausgabe laufen ähnlich konfus ab wie zuvor. Ich laufe rechts aus dem Flughafen raus, vorbei an den wartenden Taxis und ignoriere die Rufe der Fahrer. Ich laufe weiter geradeaus Richtung Hauptstrasse. Bis nach Shwe Nyaung sind es etwa 25 km, da müsste man doch prima trampen können. Ob wohl jemand anhält? weiter
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